David J. Ulmer und der Umweltschutz
Lese gerade das 2004 erschienene Buch von Erik Sherman: Geocaching. Hike and Seek with your GPS. Spannend was er hier über die Anfänge des Geocachens zu berichten weiss:
Dave J. Ulmer, der mit dem ersten Placement eines stash als Begründer des heutigen Geocaching gilt, habe sich schon rasch von seinen Gründerkollegen zurückgezogen, vor allem aus Umweltschutzgründen. Davon berichtet in einer deutschen Übersetzung eines Eintrags in der Enzyklopädie von nationmaster auch geocaching-kurpfalz:
Bereits in der frühen Phase des Geocachings überkamen Ulmer Zweifel, was das Spiel betraf. Er machte sich Sorgen über die Gesetzeskonformität, z.B. was etwaige erforderliche Genehmigungen oder auch ökologische Schäden anging. Auch die Kommerzialisierung des Spiels sah er als Problem. Bereits am 12. Juni 2000, gerade 6 Wochen nach seiner Erfindung , schrieb Ulmer, „Man erkennt die Probleme eines Sports nicht, solange man nicht wirklich tief genug involviert ist ...“.
Wenige Tage später schrieb er, „Stellt euch vor, ihr geht einen schmalen Pfad durch den Wald und eure Füße verschwinden fast im Farn. Während der Weg sich so durch den Wald schlängelt, kreuzt er eine große Lichtung, ebenfalls mit Farn bestanden. Inmitten der Lichtung liegt ein großer Baumstamm auf den man sich setzen kann Und von dem Baumstamm aus hat man eine wundervolle Aussicht auf die umliegenden Berggipfel.“
„Was für ein großartiger Platz für einen Geocache! Der Baumstamm ist gerade mal 100 m vom Weg entfernt. Der Geocacher versteckt seine Box unter dem Stamm und notiert sich die Koordinaten für die Veröffentlichung im Internet.“
„ ... Zehn Jahre später ... Die Lichtung ist jetzt durchzogen mit Trampelpfaden, die aus allen Richtungen auf den Baumstamm zuführen. Das Farn ist vollständig niedergetrampelt. In einem Umkreis von 10 m um den Baumstamm ist nur Matsch. Die Initialen vieler Geocacher sind in den Baumstamm geritzt. Der Cachebehälter ist noch vorhanden, aber leer .....“
Am 17. Juni schrieb der Erfinder des Geocachings, „OK, OK. Ich gebe auf. Jegliche Weiterentwicklung des Sports Geocaching sollte sofort aufhören.“
Sherman verweist in diesem Zusammenhang auch auf die internen Meinungsverschiedenheiten (Ulmer versus Jeremy Irish), die mit der Kapitulation Ulmers, der sich auch gegen die Kommerzialisierung des Unternehmens gerichtetet hatte, endete. Davon ist auf der auf der Website von Geocaching.com angebotenen Geschichte des Geocachingnaturgemäß nicht die Rede.
Die Verdrängung der offenen Diskussion des Themas geht also schon auf die Anfangszeiten des Geocaching zurück, wiegt schwer im Weggepäck und rächt sich heute umso mehr. Das macht auch ein Stück weit die beleidigten Reaktionen eines Teils der Community erklärbar, wenn Ihnen das Thema nun zunehmend wieder ins Bewußtsein gerückt wird. Und viele der Reviewer können aus abverlangter oder selbst auferlegter loyalität zum Unternehmen nur hilflos auf die Einhaltung der Gesetze verweisen.
Wer sich übrigens für die Anfänge des Geocachens interessiert, zwanziger.de hat da Einiges an Fakten zusammengetragen.