Großväterchen Geocaching.com
Ortsbezogene Spiele nutzen die durch Lokalisierungstechnologien wie GPS aufgezeichnete Fortbewegung der Spieler als zentrale Form der Interaktion mit der auf mobilen Endgeräten implementierten Spiellogik.
Nicht jede/r Spieler/in mit GPS-fähigem Mobiltelefon muss sich also aufs Geocachen beschränken. Denn Plattformen wie gowalla ("Everywhere you go"), foursquare ("Unlock your city"), brightkite ("The simple way to keep up with friends and places"), loopt ("Discover the world around you") oder sociallight ("Build the living map") drängen immer stärker auf de Markt. Sie sind im Gegensatz zum Geocachen in höchstem Maße interaktiv, koppeln Spieler und Spielort via Mobiltelefon aneinander und lassen Erweiterungen durch weitere Spielelemente zu. Erst die in den letzten fünf Jahren Durchdringung des Marktes mit GPS fähigen Handhelds wie iPhone, Android oder Blackberry machten das mobile Spielen möglich. Die Zeiten seit Dave Ulmers erstem Cache vor 10 Jahren haben sich grundlegend gewandelt. Das GPS wird tendenziell durch Mobiltelefone abgelöst und im Web blieb kein Stein auf dem Anderen. Die von den Reviewern ausgepriesenen Updates bleiben seit Jahren im Kosmetischen stecken.
Neue mobile Spiele machen sichtbar, wie veraltet die Geocaching Plattform und ihr Angebot wirklich ist. Zwar wird Paperless Cachen immer mehr zum Standard, das Angebot selbst zeichnet sich aber durch nicht mehr als einseitiges Auslesen von statischen Daten aus. Allein Wherigo ist ein in Europa noch kaum angenommener Versuch, das Spiel mehr in Richtung Interaktivität auszuweiten.
Die Plattform GC.com selbst ist indes noch nicht einmal richtig im Web2.0 angekommen, von Web3.0 (Augmented Reality) ganz zu schweigen. Das wird vor allem bei den Stationen von Multi - Caches deutlich, bei denen dem Owner nur Bild und Text zur Verfügung stehen, er aber auf Audio, Video und interaktive Rückkoppelung mit der Plattform völlig verzichten muss. Zudem bleibt das erweiterte Umfeld der Stationen weitgehend ausgeblendet und der Informationswert der realen Umgebung ist auf ein Minimum beschränkt. Das Mobiltelefon wird als Lesegerät benutzt, mehr ist nicht zugelassen. Der von Groundspeak promotete GeomateJR ist sichtbarer Ausdruck dieser Tendenz zur Kontrolle der User, die derartige Simplifizierungsversuche eher ablehnen.
Was also könnte zukunftsträchtig sein?
Was auf einer modernen Geocaching Plattform möglich wäre, zeigt neben mscape ("Get out and explore") auch 7scenes auf. Sie versteht sich als GPS Platform für location based gaming und bei näherer Betrachtung wird deutlich, wie dicht Content mit Ort und Handheld verknüpft werden kann. Das läßt den in die Jahre gekommenen Platzhirschen Geocaching.com nicht nur äußerst ungepflegt, sondern auch ziemlich traditionell aussehen. Sein einziges Kapital scheint ohnehin nur mehr sein Cacheinventar zu sein. Sollte sich also Garmin tatsächlich mit dem Gedanken tragen, ins Geocaching Plattform Geschäft einzusteigen, wird bei einer Übernahme wohl mehr als ein rein kosmetischer Eingriff notwendig sein, um den state of the art abbilden zu können und zukunftsfähig zu sein. Zudem ist zu bezweifeln, ob den Paradigmenwechsel ein GPS Erzeuger überhaupt schaffen kann oder ob hier nicht eher die Mobiltelefonriesen gefordert sind.
"The word is a stage and you are the director", bewirbt 7scenes seine interaktive Plattform. Das dürfen die Premium Members von GC.com wohl nicht von sich behaupten. Ihr Hauptgeschäft besteht darin, der Plattform kostenlos Content zur Verfügung zu stellen, TBs einzukaufen und sonst brav stillzuhalten. Beteiligung ist mehr als ungeliebt. Inzwischen geht der Trend weiter in Richtung Verknüfung von VR, Realität und Interaktivität - wohl an Groundspeak vorbei. RUHE SANFT!
Imagine your scenario, how would you like the city to be experienced? These scenarios are created by linking locations to content - photos, videos, sounds and notes -, adding challenges and choosing from a range of (game) rules, together shaping what we call a scene. A location-based experience that lets people see their surroundings from a new point-of-view using their mobile phone.